Jack Daniel’s ist dieser Whiskey aus Tennessee, wo immer noch die Holzfässer über den Hof gerollt werden und pensionierte Cowboys in karierten Hemden herumsitzen und darüber wachen, dass der Reifeprozess ungestört vonstatten geht. Sagt die Werbung, und immerhin, in der ZEIT steht, dass das auch weitgehend stimmt. Das ist das eine.
Das andere ist, dass bei uns die Geschäftssitten dahingehend verlottern, dass sich tendenziell keiner mehr die Zeit nimmt, kleine oder größere Misshelligkeiten ein bisschen geschmeidig aus der Welt zu schaffen. Zugespitzt formuliert, da wird geklagt und feindlich übernommen und unlauter gewettbewerbt, dass es nur so knallt. Und das Abmahnwesen floriert – als ob das Wutbürgertum jetzt auch die Welt der Unternehmen ergriffen hätte. Nur: Das kann in Nullkommanichts zum Eigentor werden, wie Michael Lang im MittelstandsWiki sauber erklärt.
Man nehme einen Anwalt und stelle ihm einen Texter zur Seite
Dass es viel besser geht, zeigt eine schon legendäre Geschichte. Bei der geht es um die missbräucliche Verwendung des ebenso legendären Flaschenetiketts von Jack Daniel’s No.7. Das unverwechselbare Design hatte den bis dahin nicht sonderlich bekannten Autor Patrick Wensink dazu verleitet, ein Buchcover nahezu identisch zu gestalten – was Jack Daniel’s verständlicherweise nicht ganz egal war. Eine anwaltliche Abmahnung war die erwartbare Folge – aber was für eine!
Man sei geschmeichelt von seiner Zuneigung zu Jack Daniel’s. Er als Fan dieser Marke wünsche aber sicher nicht, dass diese Schaden nähme – was jedoch unvermeidlich geschähe, würde man ihren Gebrauch wie im vorliegenden Fall einfach erlauben. Als Autor verstehe er sicher die Problematik im Umgang mit geistigem Eigentum… usw. usw. Man kann nicht anders, als den ganzen Brief sympathisch finden. (Ich für meinen Teil habe nach der Lektüre erstmals eine Flasche No.7 käuflich erstanden.)
Es wird schwerlich ein Anwalt zu finden sein, der so zum Niederknien – und dabei rechtlich ganz unmissverständlich! – schreibt. Man wird, wenns sein soll, einen guten Texter einbeziehen müssen. Aber dann, dann gewinnt man neue Kunden, behält alte, wird zum Gesprächsthema… Es wird ein Gewinn. Selbst wenn man in der Sache selbst nichts erreichen sollte oder gar verliert, es wird ein Gewinn.
6. Juli 2015
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