„Wenn Sie diesen Satz verstehen, hat er seinen Sinn verfehlt!“


Verständliche TexteNehmen Sie sich zehn Minuten Zeit und schauen Sie sich zuerst mal an, was Georg Schramm, diesjähriger Ehrenpreisträger beim Deutschen Kleinkunstpreis, zu Geplapper (darauf bezieht sich die Überschrift) und kraftvollen Sätzen zu sagen hat: hier bitte…


Sie müssen das jetzt wirklich fertig geschaut haben, sonst verstehen Sie das Folgende nicht. Also: Es gibt ein paar wenige Kabarettisten, die – wie Schramm – interessanterweise Erfolge damit feiern, dass sie genau das sagen, was sie meinen. Das ist deshalb verblüffend, weil ja die entgegengesetzte Strategie etwa in der Politik seit geraumer Zeit als Empfehlung schlechthin zu gelten scheint. Dementsprechend ist das Image der Volksvertreter denn auch.

Warum erzähle ich das? – Weil in Schramms Publikum sogar Politiker sitzen, die eigentlich selbst gemeint sind und trotzdem seiner Brandrede applaudieren. Sie können nicht anders! Schramms Sätze – besonders dieser eine, an dem er so viel aufhängt – sind derart stimmig und haben tatsächlich eine solche Kraft, dass jeder Widerstand zwecklos wäre. Die Bilder in seiner Sprache knallen ins Bewusstsein wie das Stoppschild an der Kreuzung. Und das ist jetzt auch die Moral von der Geschicht’:

Wenn Sie eine Botschaft auf den Markt werfen wollen (wie Georg Schramm), und wenn Sie wirklich hundertprozentig davon überzeugt sind (ich weiß nicht wie’s Ihnen geht, aber mir scheint, Schramm ist überzeugt von dem, was er sagt), dann gibt es solche Sätze auch für Ihr Angebot, Ihr Produkt oder was auch immer. Und: Ja, die fallen einem nicht in den Schoß, sondern man muss sie (fast wie Schramm) heraushauen, schnitzen, feilen und polieren – oder ungehobelt und unangespitzt in den Boden rammen… Das ist nicht leicht, nein, gar nicht – für Schramm nicht und für keinen Texter.

Doch dann, dann hat man etwas, das steht und bleibt. Dann braucht man auch kein Gedudel und Geschwafel, keine Sätze, die so geschraubt sind, dass man (laut Schramm) ihren Sinn verfehlt, wenn man sie versteht, dann braucht man keine coolen Trendbegriffe, die morgen schon so blass wirken wie ein Grottenolm auf Polaroid. – Es hilft aber alles nur unter der einen Bedingung, dass die Qualität dahinter stimmt. (Auch Schramm könnte nie mit der gleichen Brillianz verkünden, aus Politikermund flösse nur eitel Wahrhaftigkeit.) Doch dann ist es der Mühe wert. Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen, dass Sie mir zugehört haben.

12. August 2012

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