Ich hatte schon eine App, lange bevor es welche für Smartphones gab: Sie braucht kaum Prozessorleistung und scannt unbemerkt jedes Gespräch, jede Lektüre und fast jeden Gedanken. Wenn sie etwas Geeignetes findet, präsentiert sie das geräuschlos und bietet Verwendungsmöglichkeiten an. Diese App ist bei mir eine Hirnfunktion, und sie produziert – Schüttelreime! Das sind die, bei denen nicht nur die Endsilbe gleich klingt, sondern auch Anfangsbuchstaben getauscht werden: „Pu der Bär / ist pubertär“ und so.
Zu dem Thema gibt einen langen Eintrag auf Wikipedia, und einen Haufen Beispiele steht in der Zitatabteilung von Wiki auch. Die Herstellung ist ein ziemlich lustiges Spiel. In sicherer Umgebung lasse ich meine App von der Leine, und dann fallen die Schüttelreime in die Unterhaltung wie Pellets in den Kaminofen.
Mein Motiv, damit ein bisschen anzugeben, ist das: Ich glaube, man braucht solche Apps für den spielerischen Umgang mit der Sprache, um auch beim „ernsten“ Texten die richtigen Worte zu finden. Ich habe zwar unzählige Regeln für erfolgreiches Schreiben inhaliert. Die sind auch (fast) alle nützlich – aber „Du bist / Buddhist“ kommt dabei nicht raus.
Auch Slogans wie „Katzen würden Whiskas kaufen“ entstehen mit größerer Wahrscheinlichkeit spielerisch. Man muss dann allerdings genau wissen, in welchem Spiel man ist. (Beim Schach: kein Elfmeter!) Es hat nämlich Gründe, dass noch keiner mit einem Schüttelreim Marktführer geworden ist. Aber das ist ein anderes Thema.
16. November 2010
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