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Journalismus und Texter

Warum ich 240 Franken ausgebe, um mich an einer Schweizer Zeitung zu beteiligen, und was das mit meinem Verständnis des Texterberufs zu tun hat. (Spoiler-Alert: Es ist beides eins – zum höheren Wohle des Ganzen!)

Würden Sie auch gerne die Erde retten? Und wenn es nur ist, um im Alter nicht in einer Scheiße zu sitzen, die Sie nicht mal in der Blüte Ihrer Jahre spannend fänden? Ein paar Gründe gibt es ja, das für eine legitime Frage zu halten.

Möglicherweise haben Sie nun aber – wie ich auch! – festellen müssen: Weder haben Sie ein dreistelliges Milliardenvermögen, noch über hundert Millionen Twitter-Follower oder sonstwas, womit Sie schon mal im Alleingang ein, zwei der 100 schmerzhaftesten Probleme spürbar beeinflussen könnten. Tja. Es bleiben die für normale Menschen zugänglichen Aktions- bzw. Unterstützungsformen; suchen Sie sich eine aus. Soll man machen, tue ich auch. Aber! Das bleibt oft unbefriedigend, wenn nicht mindestens ein Projekt dabei ist, das Sie so richtig richtig finden; das mit Ihrer Leidenschaft zu tun hat; mit einem Ihrer, ähm, Ideale.

Dieser Planet braucht echten Journalismus

Geht es Ihnen öfters schlecht mit dem, was Sie durch Medien so alles inhalieren? Dafür gibt es plausible Gründe, auf jedem Kontinent. Was in der Welt passiert, macht aber nur einen Teil des Unbehagens aus. Gravierend ist auch Ihr eigener Filter. (Nein, es geht jetzt nicht um Facebook-Fasten!) Und weil Sie unmöglich selbst den täglichen, ach was, minütlichen Schwall an Information und Haltungsbekundungen (früher: „Kommentar“) sortieren können, deshalb brauchen Sie ein Medium, dem Sie wirklich trauen. Trauen? Wo doch selbst die angeblich härtesten Faktenchecker Deutschlands, die des „Spiegel“, sich von einer Möchtegern-Edelfeder an der Nase herumführen lassen? Faktentreue ist aber nicht alles.

Was nervt denn in Wirklichkeit oft selbst bei den Qualitätsmedien? Geschichten statt Zusammenhänge. Schnelligkeit vor gründlicher Recherche. Pro und Contra ohne Schlussfolgerung. Diagnose ohne Therapie-Ideen. Diese und ein Dutzend weiter journalistischer Kompromisse und Verirrungen, von denen Sie mehr Pickel als Erkenntnisse kriegen, sind ein echtes Problem: nämlich nicht allein, dass Verdruss mit einzelnen Medien oder gleich der ganzen „Lügenpresse“ gezüchtet wird, sondern auch Resignation gegenüber Zuständen, die man als zunehmend intransparent und unkontrollierbar erlebt.

So, und nun habe ich ein Medienprojekt gefunden, das mir wieder etwas Hoffnung gibt.

Tausende Verleger für ein Medium – geht das gut?

Die REPUBLIK hat gerade ersten Geburtstag gefeiert und dürfte das ambitionierteste Online-Medienprojekt in Europa sein. Schlaglichter: Werbefrei, mitgliederfinanziert, genossenschaftlich getragen, zugleich aber mit richtiger Chefredaktion. „Die REPUBLIK ist eine kleine Rebellion. Für den Journalismus. Und gegen die Medienkonzerne. Denn die grossen Verlage verlassen die Publizistik: Sie bauen sich in hohem Tempo in Internethandelshäuser um. Das ist eine schlechte Nachricht für den Journalismus. Aber auch für die Demokratie. Denn ohne vernünftige Informationen fällt man schlechte Entscheidungen.“ – so „Projekt R“ einleitend zum Selbstverständnis. Heute sieht es so aus, als könnte sich das Ganze tragen. Knapp 10.000 Mitglieder sind auch im zweiten Jahr dabei, seit gestern auch ich. – Warum?

Mir gefällt der Mut. Zwölf Gründer*innen haben insgesamt eine knappe halbe Million Franken eigenes Geld hier reingesteckt. Und mir gefällt, dass neben dem journalistischen Anspruch auch noch „angenehmes Lesen“ wichtig ist; das betrifft das Design, aber auch, dass man sich Zeit nimmt, die Artikel wirklich zu Ende zu denken, bevor sie erscheinen. Man kann das Magazin übrigens probelesen.

Noch eine vermeintliche Äußerlichkeit, die zu dominant ist, um Zufall zu sein: Rund 5000 Verleger*innen zeigen sich mit einem Profil auf der Community-Seite der Republik. Mit den allermeisten davon würde ich mich sofort auf einen Kaffee verabreden; sie wirken geradeheraus und sympathisch. Sie spiegeln wider, was die Macher der REPUBLIK zuletzt in einer Talkrunde anlässlich des ersten Jahrs des Magazins auch als Personen ausstrahlten.

Der Schweizer Sinn für Skurrilität hat ebenfalls Platz. So amüsiert sich der Newsletter der REPUBLIK: „Wir sind gerade ein Jahr alt geworden, es dauert also noch einige Jahre, bis wir in die Pubertät kommen. Das sieht auch die Social-Media-Plattform Twitter so – und hat unser Konto kurzerhand gesperrt. Die Begründung: ‚Unsere Nutzer müssen 13 Jahre alt oder älter sein. Wir haben festgestellt, dass Sie das nicht sind.‘ Wir bemühen uns um Einsicht und schmieden derweil Pläne für eine Milliardenklage.“

Was hat das denn mit (Werbe-)Texterei zu tun?

Ihr Unternehmen, Ihre Organisation, Ihr Verein: Sie leben davon dass es guten Journalismus und vertrauenswürdige Medien gibt. Vor allem deshalb, weil ohne den Glauben an Wahrheit oder wenigstens Wahrhaftigkeit keine Botschaft mehr ankommt – auch keine Markenbotschaft. Und dieser Glaube ist in einer echten Krise, no fake!

Die REPUBLIK zieht am richtigen Strang, indem sie mit aller Kraft daran arbeitet, glaubwürdig zu sein. Werbung, PR, Storytelling muss das genauso. Deswegen schreibe ich auch für gutes Geld keine billige Reklame. Werbung darf schon ein paar Dinge, die Journalisten nicht dürfen. Doch täuschen, das darf sie nicht.

Journalistische Leidenschaften sind ein Muss auch für Texter: Neugier. Echtes Interesse und Offenheit für Neues. Wirklichkeit in Wahrnehmung übersetzen und auf den Punkt bringen. Ein Sinn für Richtig und Falsch … solche Sachen. Die Erde retten werden wir damit alleine zwar nicht. Doch wir legen unsere Kraft auf die richtige Seite. Also, lesen Sie die REPUBLIK, und wenn Sie selbst einen glaubhaften Text brauchen – Sie wissen schon.

17. Januar 2019

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